Das Alleekonzept behindert Fussgänger und Autofahrer
In einer rot-grünen Stadt wie Zürich gibt es bekanntlich nichts, was es nicht gibt. Doch wussten Sie auch, dass die
Stadt Zürich über ein «Alleenkonzept» verfügt?
Das «Alleenkonzept» wurde inklusive einer sogenannten «Umsetzungsstrategie in interdisziplinärer Zusammenarbeit» 1991 durch den Stadtrat in Kraft gesetzt. Es soll im Sinne eines Richtplans zur Ergänzung bestehender und zur Erstellung neuer Alleen angewendet werden. Nun mag es durchaus Sinn machen, langfristige Zielvorstellungen für eine städtische Strassenbaumpflanzung zu entwickeln. Richtig angewandt kann dies eine wertvolle Grundlage für die im Strassenraum tätigen Dienstabteilungen sein. Gibt man ein solches Instrument aber einer grünen Stadträtin wie Ruth Genner in die Hände, ist davon auszugehen, dass es aus politischen Motiven zweckentfremdet wird.
36 Kilometer zusätzliche Alleen
Seit der Einführung des Alleenkonzepts 1991 wurden rund 36 Kilometer zusätzliche Alleen gepflanzt, was etwa 3600 Bäumen entspricht. Die Mutationen und Aufnahmen des Jahres 2011 mit Grossprojekten wie dem Tram Zürich-West und den Flankierenden Massnahmen Westumfahrung sind dabei noch nicht berücksichtigt. Die Unterhalts- und Pflegekosten eines Strassenbaums belaufen sich aktuell auf rund 250 Franken pro Jahr. Nicht eingerechnet in diesen Betrag sind die Reinigungskosten, welche eine Baumallee verursacht. Und auch die weitere Zukunft lässt Ungutes erahnen. Nach heutigem Kenntnisstand ist bis 2017 - einschliesslich der Neugestaltung von Plätzen - mit etwa 65 neuen Baumreihen und damit rund 1550 zusätzlichen Bäumen zu rechnen.
Im Zusammenhang mit Baumalleen stellt sich auch die Frage nach der Verkehrssicherheit. In der offiziellen Verkehrsunfallstatistik der Stadt Zürich wird der Anprall eines Fahrzeugs an einen Baum explizit erfasst. Die Statistik umfasst alle Baumkollisionen der Jahre 2003 bis und mit 2011. Pro Jahr kollidierten im genannten Zeitraum auf dem Stadtgebiet im Schnitt 30 Fahrzeuge mit einem Baum. Dabei verletzten sich pro Jahr 13 Personen, 3 davon schwer. Insgesamt verstarben im genannten Zeitraum 3 Personen bei der Kollision mit einem Baum. 85 Prozent der beteiligten Fahrzeuge waren Personenwagen und 5 Prozent Lieferwagen. Die restlichen 10 Prozent der Fahrzeuge waren 4 Lastwagen, 2 Busse, 5 Motorräder, 3 Fahrräder und 15 unbekannte Objekte (Fahrerflucht).
Selbstverständlich sieht der rot-grüne Stadtrat in Baumalleen nur Vorteile. So führt er aus, dass Alleenbäume ihre aus Sicht des Verkehrs erwünschten Eigenschaften der Verkehrsleitfunktion und Temporeduktion entfalten würden. Ausserdem seien Alleen in gestalterischer Hinsicht ein Gewinn, ganz zu schweigen von den wichtigen Leistungen für das Stadtklima wie Feinstaubfilterung und Kühlung.
Konzept wird instrumentalisiert
Wer sich heutzutage zu Fuss durch die Stadt bewegt, empfindet die inflationäre Ausbreitung der Baumalleen hingegen ganz und gar nicht als Gewinn. Die Bäume nehmen meist einen beträchtlichen Teil des Trottoirs ein und behindern die Fussgänger erheblich. Insbesondere Mütter mit Kinderwagen sehen sich immer wieder gezwungen, regelrechte Slalom-Manöver zu vollziehen. Sind auf Mischverkehrsflächen auch noch Velos zugelassen, ist der Spiessrutenlauf meist perfekt.
Das «Alleenkonzept» könnte durchaus ein sinnvolles Instrument sein, nur ist es bei der grünen Stadträtin Ruth Genner in die falschen Hände geraten. So wird das Konzept im Rahmen von Strassenbauprojekten als Vorwand instrumentalisiert, dem Motorisierten Individualverkehr mittels Baumreihen Verkehrsflächen zu entziehen. Denn immer wieder ist festzustellen, dass die Fahrbahn verschmälert oder ganze Fahrstreifen abgebaut werden, um für Baumreihen Platz zu schaffen.
Ob es im Sinne des damaligen Erfinders des «Alleenkonzepts» war, mit diesem Instrument die Fussgänger und den Motorisierten Individualverkehr zu behindern, Sicherheitsdefizite zu schaffen und den Strassenunterhalt laufend zu verteuern, ist zu bezweifeln. Auch wenn’s schwer fällt, Frau Stadträtin Genner: Augenmass wäre angebracht.
Artikel erschienen am 25.05.2012 im «Der Zürcher Bote»
Das «Alleenkonzept» wurde inklusive einer sogenannten «Umsetzungsstrategie in interdisziplinärer Zusammenarbeit» 1991 durch den Stadtrat in Kraft gesetzt. Es soll im Sinne eines Richtplans zur Ergänzung bestehender und zur Erstellung neuer Alleen angewendet werden. Nun mag es durchaus Sinn machen, langfristige Zielvorstellungen für eine städtische Strassenbaumpflanzung zu entwickeln. Richtig angewandt kann dies eine wertvolle Grundlage für die im Strassenraum tätigen Dienstabteilungen sein. Gibt man ein solches Instrument aber einer grünen Stadträtin wie Ruth Genner in die Hände, ist davon auszugehen, dass es aus politischen Motiven zweckentfremdet wird.
36 Kilometer zusätzliche Alleen
Seit der Einführung des Alleenkonzepts 1991 wurden rund 36 Kilometer zusätzliche Alleen gepflanzt, was etwa 3600 Bäumen entspricht. Die Mutationen und Aufnahmen des Jahres 2011 mit Grossprojekten wie dem Tram Zürich-West und den Flankierenden Massnahmen Westumfahrung sind dabei noch nicht berücksichtigt. Die Unterhalts- und Pflegekosten eines Strassenbaums belaufen sich aktuell auf rund 250 Franken pro Jahr. Nicht eingerechnet in diesen Betrag sind die Reinigungskosten, welche eine Baumallee verursacht. Und auch die weitere Zukunft lässt Ungutes erahnen. Nach heutigem Kenntnisstand ist bis 2017 - einschliesslich der Neugestaltung von Plätzen - mit etwa 65 neuen Baumreihen und damit rund 1550 zusätzlichen Bäumen zu rechnen.
Im Zusammenhang mit Baumalleen stellt sich auch die Frage nach der Verkehrssicherheit. In der offiziellen Verkehrsunfallstatistik der Stadt Zürich wird der Anprall eines Fahrzeugs an einen Baum explizit erfasst. Die Statistik umfasst alle Baumkollisionen der Jahre 2003 bis und mit 2011. Pro Jahr kollidierten im genannten Zeitraum auf dem Stadtgebiet im Schnitt 30 Fahrzeuge mit einem Baum. Dabei verletzten sich pro Jahr 13 Personen, 3 davon schwer. Insgesamt verstarben im genannten Zeitraum 3 Personen bei der Kollision mit einem Baum. 85 Prozent der beteiligten Fahrzeuge waren Personenwagen und 5 Prozent Lieferwagen. Die restlichen 10 Prozent der Fahrzeuge waren 4 Lastwagen, 2 Busse, 5 Motorräder, 3 Fahrräder und 15 unbekannte Objekte (Fahrerflucht).
Selbstverständlich sieht der rot-grüne Stadtrat in Baumalleen nur Vorteile. So führt er aus, dass Alleenbäume ihre aus Sicht des Verkehrs erwünschten Eigenschaften der Verkehrsleitfunktion und Temporeduktion entfalten würden. Ausserdem seien Alleen in gestalterischer Hinsicht ein Gewinn, ganz zu schweigen von den wichtigen Leistungen für das Stadtklima wie Feinstaubfilterung und Kühlung.
Konzept wird instrumentalisiert
Wer sich heutzutage zu Fuss durch die Stadt bewegt, empfindet die inflationäre Ausbreitung der Baumalleen hingegen ganz und gar nicht als Gewinn. Die Bäume nehmen meist einen beträchtlichen Teil des Trottoirs ein und behindern die Fussgänger erheblich. Insbesondere Mütter mit Kinderwagen sehen sich immer wieder gezwungen, regelrechte Slalom-Manöver zu vollziehen. Sind auf Mischverkehrsflächen auch noch Velos zugelassen, ist der Spiessrutenlauf meist perfekt.
Das «Alleenkonzept» könnte durchaus ein sinnvolles Instrument sein, nur ist es bei der grünen Stadträtin Ruth Genner in die falschen Hände geraten. So wird das Konzept im Rahmen von Strassenbauprojekten als Vorwand instrumentalisiert, dem Motorisierten Individualverkehr mittels Baumreihen Verkehrsflächen zu entziehen. Denn immer wieder ist festzustellen, dass die Fahrbahn verschmälert oder ganze Fahrstreifen abgebaut werden, um für Baumreihen Platz zu schaffen.
Ob es im Sinne des damaligen Erfinders des «Alleenkonzepts» war, mit diesem Instrument die Fussgänger und den Motorisierten Individualverkehr zu behindern, Sicherheitsdefizite zu schaffen und den Strassenunterhalt laufend zu verteuern, ist zu bezweifeln. Auch wenn’s schwer fällt, Frau Stadträtin Genner: Augenmass wäre angebracht.
Artikel erschienen am 25.05.2012 im «Der Zürcher Bote»