Aus dem Zürcher Gemeinderat
Die Sozialindustrie in der Stadt Zürich steht vor einer grossen Herausforderung: Der Markt ist gesättigt. Wie kann
man in diesem Umfeld weiter wachsen? Wie lässt sich noch mehr linkes Klientel in lukrativen Staatsstellen unterbringen?
Denn der Markt der Sozialindustrie ist wirklich gesättigt. Selbst etablierte Pfeiler wie Kranken- und Sozialversicherungen, Vormundschaftsbehörde, Spitäler, Sanität, Arztpraxen und Psychiatrie werden heute durch die Stadt selbst konkurrenziert. Die städtischen Gesundheitsdienste führen eine breite Palette sozialmedizinischer Leistungen in den Bereichen Suchtmedizin, Sozialpsychiatrie, Spitex, stadtärztliche Aufgaben und Krankenversicherung. Das städtische Sozialdepartement wartet mit einer schwindelerregenden Liste von Angeboten in den Bereichen Arbeitsintegration, Ausländerintegration, Asylwesen, Beschäftigung, Freizeit, aufsuchender Sozialarbeit, Betreuung, Anlaufstellen, Soziokultur und Beistand auf. Weitere Player auf dem umkämpften Markt sind sozial tätige Vereine, Gesundheitsligen, Kirchen und NGO's.
«soziale Belastungsfaktoren»
Der Markt ist geradezu übersättigt. Nur sehr phantasievolle Leute finden hier noch eine Rechtfertigung für die Einführung einer zusätzlichen Dienstleistung. Eine solche heisst KOMPASS. Die Grundidee von KOMPASS ist das Angebot eines «sozialmedizinischen, niederschwelligen Case Managements». Zwar räumt der Stadtrat selbst ein, dass die Gesundheitsversorgung in der Stadt Zürich von ihrer Qualität sowie Angebotsbreite her als vorbildlich bezeichnet werden könne. Für einen kleinen Teil der Patienten sei die Versorgungssicherheit jedoch nicht immer gewährleistet. Menschen mit schwerwiegenden somatischen und psychischen Erkrankungen in Kombination mit sozialen Belastungsfaktoren würden das Versorgungssystem vor grosse Herausforderungen stellen…und deshalb brauche es KOMPASS.
Nun gut, und was macht dieses KOMPASS?
«psychosoziale Krisenintervention»
Die Aufgaben von KOMPASS umfassen laut Stadtrat Kurzberatung, Abklärung und Triage als einmalige Leistung oder über mehrere Kontakte zur Klärung der Gefährdungslage und des Unterstützungsbedarfes bis zur Erstintervention oder Erstberatung. Die Leistungen erfolgen telefonisch, ambulant oder aufsuchend im Wissen und Einverständnis der Betroffenen. Daneben gibt es die Krisenintervention. Darunter fallen psychosoziale Krisenintervention ambulant/aufsuchend über Tage bis Wochen mit dem Ziel, Gefahren abzuwenden und notwendige Massnahmen einzuleiten. Und das Case Management bietet Begleitung, Fallführung und Unterstützung des Netzes bei Fällen mit hoher Komplexität und grossem Klärungsbedarf gemäss anerkannten Case-Management-Standards.
Alles klar? Den Linken von SP bis CVP schon; die finden das gut. Nur den bürgerlichen Parteien SVP und FDP will Sinn und Zweck von KOMPASS partout nicht einleuchten. Sehr zum Ärger der SP-Gesundheitsvorsteherin.
«konsequent niederschwellig»
Vielleicht helfen uns begriffsstutzigen Bürgerlichen ja die folgenden Ausführungen des Stadtrats auf die Sprünge. Zitat: «Seit Januar 2010 zeigt KOMPASS in einem erfolgreichen Pilotbetrieb, dass für diese Herausforderungen ein sozialmedizinisches Case Management die passende Antwort ist. KOMPASS unterstützt kranke Personen mit grossem Hilfebedarf konsequent niederschwellig vor Ort, im Spital oder zu Hause. Die Leistungen von KOMPASS sind subsidiär und werden in enger Zusammenarbeit mit den Spitälern und der ambulanten Versorgung durch erfahrene Fachleute erbracht. Das Angebot war bereits schon nach kurzer Zeit in der Gesundheitsversorgung etabliert und wird von den Patientinnen und Patienten wie auch ihren Angehörigen geschätzt.»
Ist nun klar, weshalb es KOMPASS braucht? Nein? Zugegeben, auch die SVP-Fraktion hat es nicht verstanden.
Ausbau ist vorprogrammiert
Seit vergangenem Mittwoch ist KOMPASS nun beschlossene Sache. Die Stadtverwaltung vergrössert sich damit um 4½ Vollzeitstellenwerte zu Lohnkosten von 588 800 Franken. Der gesamte Betriebsaufwand beläuft sich auf jährlich 681 800 Franken.
Man muss wohl kein Prophet sein um zu wissen, dass in Kürze eine weitere Weisung des Stadtrats erscheinen wird, in der er dem Gemeinderat den Ausbau von KOMPASS beantragen wird. Mehr Stellen, höhere Betriebskosten, mit der Begründung, dass sich KOMPASS «einer grossen Beliebtheit erfreue» und «das Angebot einer laufend zunehmenden Nachfrage unterworfen» sei.
So funktioniert der Markt der Sozialindustrie.
Denn der Markt der Sozialindustrie ist wirklich gesättigt. Selbst etablierte Pfeiler wie Kranken- und Sozialversicherungen, Vormundschaftsbehörde, Spitäler, Sanität, Arztpraxen und Psychiatrie werden heute durch die Stadt selbst konkurrenziert. Die städtischen Gesundheitsdienste führen eine breite Palette sozialmedizinischer Leistungen in den Bereichen Suchtmedizin, Sozialpsychiatrie, Spitex, stadtärztliche Aufgaben und Krankenversicherung. Das städtische Sozialdepartement wartet mit einer schwindelerregenden Liste von Angeboten in den Bereichen Arbeitsintegration, Ausländerintegration, Asylwesen, Beschäftigung, Freizeit, aufsuchender Sozialarbeit, Betreuung, Anlaufstellen, Soziokultur und Beistand auf. Weitere Player auf dem umkämpften Markt sind sozial tätige Vereine, Gesundheitsligen, Kirchen und NGO's.
«soziale Belastungsfaktoren»
Der Markt ist geradezu übersättigt. Nur sehr phantasievolle Leute finden hier noch eine Rechtfertigung für die Einführung einer zusätzlichen Dienstleistung. Eine solche heisst KOMPASS. Die Grundidee von KOMPASS ist das Angebot eines «sozialmedizinischen, niederschwelligen Case Managements». Zwar räumt der Stadtrat selbst ein, dass die Gesundheitsversorgung in der Stadt Zürich von ihrer Qualität sowie Angebotsbreite her als vorbildlich bezeichnet werden könne. Für einen kleinen Teil der Patienten sei die Versorgungssicherheit jedoch nicht immer gewährleistet. Menschen mit schwerwiegenden somatischen und psychischen Erkrankungen in Kombination mit sozialen Belastungsfaktoren würden das Versorgungssystem vor grosse Herausforderungen stellen…und deshalb brauche es KOMPASS.
Nun gut, und was macht dieses KOMPASS?
«psychosoziale Krisenintervention»
Die Aufgaben von KOMPASS umfassen laut Stadtrat Kurzberatung, Abklärung und Triage als einmalige Leistung oder über mehrere Kontakte zur Klärung der Gefährdungslage und des Unterstützungsbedarfes bis zur Erstintervention oder Erstberatung. Die Leistungen erfolgen telefonisch, ambulant oder aufsuchend im Wissen und Einverständnis der Betroffenen. Daneben gibt es die Krisenintervention. Darunter fallen psychosoziale Krisenintervention ambulant/aufsuchend über Tage bis Wochen mit dem Ziel, Gefahren abzuwenden und notwendige Massnahmen einzuleiten. Und das Case Management bietet Begleitung, Fallführung und Unterstützung des Netzes bei Fällen mit hoher Komplexität und grossem Klärungsbedarf gemäss anerkannten Case-Management-Standards.
Alles klar? Den Linken von SP bis CVP schon; die finden das gut. Nur den bürgerlichen Parteien SVP und FDP will Sinn und Zweck von KOMPASS partout nicht einleuchten. Sehr zum Ärger der SP-Gesundheitsvorsteherin.
«konsequent niederschwellig»
Vielleicht helfen uns begriffsstutzigen Bürgerlichen ja die folgenden Ausführungen des Stadtrats auf die Sprünge. Zitat: «Seit Januar 2010 zeigt KOMPASS in einem erfolgreichen Pilotbetrieb, dass für diese Herausforderungen ein sozialmedizinisches Case Management die passende Antwort ist. KOMPASS unterstützt kranke Personen mit grossem Hilfebedarf konsequent niederschwellig vor Ort, im Spital oder zu Hause. Die Leistungen von KOMPASS sind subsidiär und werden in enger Zusammenarbeit mit den Spitälern und der ambulanten Versorgung durch erfahrene Fachleute erbracht. Das Angebot war bereits schon nach kurzer Zeit in der Gesundheitsversorgung etabliert und wird von den Patientinnen und Patienten wie auch ihren Angehörigen geschätzt.»
Ist nun klar, weshalb es KOMPASS braucht? Nein? Zugegeben, auch die SVP-Fraktion hat es nicht verstanden.
Ausbau ist vorprogrammiert
Seit vergangenem Mittwoch ist KOMPASS nun beschlossene Sache. Die Stadtverwaltung vergrössert sich damit um 4½ Vollzeitstellenwerte zu Lohnkosten von 588 800 Franken. Der gesamte Betriebsaufwand beläuft sich auf jährlich 681 800 Franken.
Man muss wohl kein Prophet sein um zu wissen, dass in Kürze eine weitere Weisung des Stadtrats erscheinen wird, in der er dem Gemeinderat den Ausbau von KOMPASS beantragen wird. Mehr Stellen, höhere Betriebskosten, mit der Begründung, dass sich KOMPASS «einer grossen Beliebtheit erfreue» und «das Angebot einer laufend zunehmenden Nachfrage unterworfen» sei.
So funktioniert der Markt der Sozialindustrie.
Artikel erschienen am 29.06.2012 im «Der Zürcher Bote»