Roland Scheck

Menschen wollen zu den Menschen

Wie kommt eine Stadtregierung auf die Idee, ein Asylzentrum im Wydäckerring, inmitten einer familienorientierten Wohngegend und in unmittelbarer Nähe eines Schulhauses, zu platzieren? Aus welchen Überlegungen wird das Quartier Seebach zu einer Asylhochburg gemacht? Was bringt den Stadtrat dazu, ein Asylzentrum in den Triemli-Personalhäusern, also in einer operativen Spitalanlage, einzurichten?

Niemand bezweifelt mehr ernsthaft, dass unser Asylwesen aus dem Ruder gelaufen ist. Bei den Asylsuchenden handelt es sich grossmehrheitlich nicht um an Leib und Leben gefährdete Personen, sondern um Wirtschaftsflüchtlinge. Echt verfolgte Menschen würden dem Gastgeberland eine gewisse Dankbarkeit und Genügsamkeit entgegenbringen, Wirtschaftsflüchtlinge hingegen wollen sich bereichern. In der Regel handelt es sich um junge, kräftige Männer, die vorwiegend aus Nordafrika stammen. Diese Männer sind in ihrer Heimat in keiner Art und Weise verfolgt, sondern haben sich auf der Suche nach einem besseren Leben mit Schleppern in das vermeintliche Paradies Schweiz einschleusen lassen. Sie wollen materiell auf ihre Kosten kommen, um einen Payback für ihre Investition in die Schlepperbande zu erzielen.

Auch von den naivsten Gutmenschen lässt sich nicht mehr wegdiskutieren, dass Wirtschaftsflüchtlinge unseren gesellschaftlichen Frieden belasten. Viele dealen mit Drogen, brechen in Liegenschaften ein, bestehlen Passanten und schrecken auch nicht vor Gewaltanwendung zurück.

So und nicht anders stellt sich die Ausgangslage für den Stadtrat dar, wenn es einen Standortentscheid für ein neues Asylzentrum zu treffen gilt. In Anbetracht der besonderen Kritikalität müsste die Stadtregierung eigentlich klare, messbare Kriterien für die Standortevaluation von Asylzentren aufstellen. Schliesslich gilt es, die eigene Bevölkerung zu schützen. Ein Katalog sicherheitsrelevanter Kriterien würde die eingangs erwähnten Beispiele von Asylzentren im Wydäckerring, in Seebach und in den Triemli-Personalhäusern von vorneherein ausschliessen.

Die Vermutung liegt daher nahe, dass der Stadtrat in Tat und Wahrheit keinen Kriterienkatalog für die Standortwahl von Asylzentren hat. Um dies zu erhärten, hat die SVP entsprechende Vorstösse im Gemeinderat eingereicht, die vom Stadtrat und der rot-grünen Parlamentsmehrheit erwartungsgemäss abgeschmettert wurden. Die Debatte hat den Stadtrat aber entlarvt. Auf die Feststellung der SVP, dass der Stadtrat offensichtlich über keine Kriterien für die Standortwahl von Asylzentren verfüge, antwortete der verantwortliche SP-Stadtrat Martin Waser wörtlich: «Es gibt keinen Grund, Menschen von den Menschen fernzuhalten, sondern im Gegenteil: Menschen wollen zu den Menschen».


Artikel erschienen am 14.12.2012 im «Der Zürcher Bote»