Wie erklärt man der Bevölkerung, dass sie 130 Millionen Franken bezahlen soll, um
die wichtigste Ein- und Ausfallsachse des Landes lahmzulegen? Dem Husarenstück stellte sich ein Pro-Komitee zum Hardbrücke-Tram. Auf dem Briefpapier des Vereins zur Förderung des
öffentlichen Verkehrs im Kanton Zürich (VÖV) lud man die Medien zur Audienz ein. Flankiert wurde der VÖV-Präsident durch je einen Grünen und einen SP-Vertreter, welche beide den
Kampf gegen das Auto zum Beruf gemacht haben. Wohlwissentlich, dass ihre Ideologien nicht überall auf Verständnis stossen, schob das Trio einen FDP-Vertreter vor, welcher dem
arbeitenden Teil der Bevölkerung die 130 Millionen Franken teure Verkehrsbehinderungsmassnahme schmackhaft machen sollte.
Dieser legte auch gleich los wie s’Bisiwätter. «Gerade aus bürgerlicher Sicht und im Interesse der Wirtschaft müsse der Vorlage dringend zugestimmt werden», war seine Botschaft. Weshalb 130 Millionen Franken für 700 Meter Tram gerade aus bürgerlicher Sicht etwas Erstrebenswertes ist, blieb allerdings ungeklärt. So auch die Frage, weshalb eine empfindliche Kapazitätsreduktion der Nord-West-Achse im Interesse der Wirtschaft sein soll. Weiter bezeichnete der entfesselte FDP-Tausendsassa, die Kosten pro Meter zu berechnen - wie es die SVP tut – als «dilettantisch». Womit alle Handwerker, Bauherren und Ingenieure auch noch etwas dazulernen können: Das Operieren mit einem Preis pro Masseinheit ist «dilettantisch».
Wo die substantiellen Argumente fehlen, kann auch kein aussagekräftiger Abstimmungsflyer entstehen. Im Pro-Flyer ist zu lesen: Die Tramverbindung Hardbrücke «stärkt den Kanton Zürich als attraktiven Standort mit leistungsfähigen Verkehrsinfrastrukturen». Alles klar? Allerdings wird sich die Hardbrücke nach dem Bau des Trams aus dem Katalog der «leistungsfähigen Verkehrsinfrastrukturen» verabschieden müssen. Weiter ist zu lesen: Die Tramverbindung Hardbrücke «ermöglicht viele neue Direktverbindungen und kürzere Reisezeiten». Welche denn? Nun ja, überlassen wir die Beurteilung dieses angeblichen Vorzugs doch der Bevölkerung von Zürich West und Grünau/Werdhölzli, deren geschätztes Tram 17 – eine Direktverbindung in die Innenstadt – mit dem Hardbrücke-Tram durch eine wenig attraktive Tangentiallinie ersetzt werden wird.
130 Millionen Franken für 700 Meter Tram. Die Tramverbindung Hardbrücke ist die teuerste Verkehrsbehinderungsmassnahme der Welt. Weshalb bei diesem skandalösen Vorhaben an vorderster Front ein FDP-Vertreter mitschwadroniert und nicht müde wird, gegen die SVP zu gifteln, muss man ja nicht zwingend verstehen. Aber ernst nehmen muss man es auch nicht. Denn wer dieses Vorhaben als bürgerliches Anliegen und im Interesse der Wirtschaft bezeichnet, hat ein veritables Glaubwürdigkeitsproblem.
Artikel erschienen am 28.11.2014 im «Der Zürcher Bote»
Dieser legte auch gleich los wie s’Bisiwätter. «Gerade aus bürgerlicher Sicht und im Interesse der Wirtschaft müsse der Vorlage dringend zugestimmt werden», war seine Botschaft. Weshalb 130 Millionen Franken für 700 Meter Tram gerade aus bürgerlicher Sicht etwas Erstrebenswertes ist, blieb allerdings ungeklärt. So auch die Frage, weshalb eine empfindliche Kapazitätsreduktion der Nord-West-Achse im Interesse der Wirtschaft sein soll. Weiter bezeichnete der entfesselte FDP-Tausendsassa, die Kosten pro Meter zu berechnen - wie es die SVP tut – als «dilettantisch». Womit alle Handwerker, Bauherren und Ingenieure auch noch etwas dazulernen können: Das Operieren mit einem Preis pro Masseinheit ist «dilettantisch».
Wo die substantiellen Argumente fehlen, kann auch kein aussagekräftiger Abstimmungsflyer entstehen. Im Pro-Flyer ist zu lesen: Die Tramverbindung Hardbrücke «stärkt den Kanton Zürich als attraktiven Standort mit leistungsfähigen Verkehrsinfrastrukturen». Alles klar? Allerdings wird sich die Hardbrücke nach dem Bau des Trams aus dem Katalog der «leistungsfähigen Verkehrsinfrastrukturen» verabschieden müssen. Weiter ist zu lesen: Die Tramverbindung Hardbrücke «ermöglicht viele neue Direktverbindungen und kürzere Reisezeiten». Welche denn? Nun ja, überlassen wir die Beurteilung dieses angeblichen Vorzugs doch der Bevölkerung von Zürich West und Grünau/Werdhölzli, deren geschätztes Tram 17 – eine Direktverbindung in die Innenstadt – mit dem Hardbrücke-Tram durch eine wenig attraktive Tangentiallinie ersetzt werden wird.
130 Millionen Franken für 700 Meter Tram. Die Tramverbindung Hardbrücke ist die teuerste Verkehrsbehinderungsmassnahme der Welt. Weshalb bei diesem skandalösen Vorhaben an vorderster Front ein FDP-Vertreter mitschwadroniert und nicht müde wird, gegen die SVP zu gifteln, muss man ja nicht zwingend verstehen. Aber ernst nehmen muss man es auch nicht. Denn wer dieses Vorhaben als bürgerliches Anliegen und im Interesse der Wirtschaft bezeichnet, hat ein veritables Glaubwürdigkeitsproblem.
Artikel erschienen am 28.11.2014 im «Der Zürcher Bote»